Sie werden sicher bemerkt haben, dass die Jahresereignisse nicht genau in der Reihenfolge des Entwicklungsablaufes der Rheinau erfolgen. Dies ist darauf zurück zu führen, dass versucht wurde, die einzelnen Entwicklungsstadien für eine bessere Verständlichkeit chronologisch zusammen zu fassen.
Kehren wir zurück in das 19te Jahrhundert:
In der Regentschaft des Großherzogs Ludwig von Baden, reichte der Bauer Georg Sponheimer das Gesuch ein, auf seinem Grundstück in der Rheinau einen Gasthof bauen zu dürfen. Der Großherzog hatte keine Bedenken und erteilte 1822 die Erlaubnis zur Eröffnung eines Gasthauses. Damit war das Gasthaus „3 Mohren“ geboren und fortan ein wichtiger Bestandteil im Leben der Rheinauer Bürger.
Für alkoholische Getränke war ausreichend gesorgt. Aus den Früchten der 120 Obstbäume auf dem 18-Viertel-Land hinter seinem Anwesen, fertigte er Most und brannte Schnaps. Mit seinem Nachbarn – ein Bierbrauer – war er einig, dessen Gebräu in seinem Gasthof auszuschenken.
- Das frühere Gebäude des Gasthauses „3 Mohren“
Jahre lang blieb Georg Sponheimer Wirt im „3 Mohren“. Dann verkaufte er sein Anwesen und den Gasthof an Philipp Ritter, dem einstigen Ankerwirt aus Plittersdorf. 1833 bereits folgte Josef Föhrenbach, der allerdings schon 1834 in finanzielle Schwierigkeiten geriet und dem, wie man in Zeitungsausschnitten nachlesen kann, das gesamte Anwesen 1834 gepfändet wurde.
Anton Schöttle ersteigerte das Anwesen. Er erweiterte zunächst einmal den Gasthof, indem er 15 Fremdenzimmer und einen großen Saal für Tanzvergnügen erbaute. 1869 beschloss Anton Schöttle nach Amerika auszuwandern und verkaufte das gesamte Anwesen an Amors Wieber.
Es folgten noch weitere Besitzer bis im Jahre 1919 Jakob Kugelmann das Anwesen kaufte. Jakob Kugelmann aus Lothringen – nach dem ersten Weltkrieg vertrieben -, suchte für sich und seine Familie eine neue Existenz. In der FAZ stieß er auf eine Annonce, in der ein Bauerngehöft mit Gaststätte in Rastatt-Rheinau angeboten wurde. Nach einigen Renovierungsarbeiten eröffneten die neuen Wirtsleute aus Lothringen am 1. April 1920 wieder den Gasthof „3 Mohren“. Von nun an war er wieder Treffpunkt für Rheinauer Vereine und Bürger.
In den Jahren des zweiten Weltkrieges wurde der Gasthof zur Soldatenunterkunft erklärt. Nach dem Kriegsende diente er kurze Zeit als Casino für die französischen Soldaten. 1967 wurde das alte Gebäude abgerissen und 1969 der heutige Neubau eröffnet. So mancher Wirt erlebte und überlebte das Haus in der Stabhalterstraße 28.