Die Gründung der Rheinau
Nach sehr umfangreichen landen Recherchen konnte die Erstbenennung der Rheinau gefunden werden, und zwar im Topographischen Wörterbuch des Großherzogtums Baden (bearbeitet von Albert Krieger, Heidelberg 1898).
Dort wird die Rheinau als Vorstadt von Rastatt erstmalig 1388 genannt. Im Buch „Im Zeuber der Heimat“ von Dr. Th. Humpert und August Feyel aus dem Jahr 1926 (Verlag Boltze, Karlsruhe) wird beschrieben:
Ihren Namen hat die Siedlung von der früheren Lage, sie war eine Au am Rhein, der ehemals dort seinen Lauf hatte. Aus der vorgeschichtlichen Zeit hat man eine Pfeilspitze und ein Meißel aus Bronze gefunden. Im 14ten Jahrhundert war Rheinau Vorort von Rastatt und teilte mit Rastatt dessen Schicksale. Erstmals im Jahre 1388 wird die RYNAUWE genannt, siebzig Jahre später ist sie ein DORFLEIN. Hier hatten Mönche des Klosters Herrenalb einen Hof, den man nennet des ‚Abtes Hof‘ . Rheinau ist stets der Landwirtschaft treu geblieben.
Das Badische Tagblatt berichtet am 26.01.2008
Rastatt (fr) – Vor genau 750 Jahren, also im Jahr 1258, wurde der Rastatter Stadtteil Rheinau erstmals in einer Urkunde erwähnt. Damals bewilligte Graf Eberhard der ältere von Eberstein (gestorben 1263) dem Kloster Herrenalb, dass es ihm statt aller bisher von dessen Götern in Rheinau an ihn geleisteten Dienste und Abgaben jährlich nur noch zwei Malter Weizen und zwei Malter Hafer zu liefern hatte. Adelheid, die Gemahlin des Grafen, seine Tochter Agnes und deren Sohn, Graf Simon von Zweibrücken, stimmten dieser Abmachung zu.
Rheinau wird in dieser Urkunde „Augia super Rhenum“ genannt. In der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins deutete man diesen Ausdruck als Au am Rhein, während später der fünfte Band des Württembergischen Urkundenbuchs darin Rheinau bei Rastatt erkannte.
Die jüngste amtliche Kreisbeschreibung des Landkreises Rastatt gibt auf diese Frage indes keine entgültige Antwort. Aber die Ortsgeschichte von Bad Herrenalb zeigt in der am Schluss beigegebenen Kartenskizze, dass in Rheinau Besitz des Klosters Herrenalb lag, was laut dieser Karte in Au am Rhein offensichtlich nicht der Fall war.
Zur früheren Lage von Rheinau wäre noch zu sagen, dass „Augia super Rhenum“ Insel im Rhein heißt. Der Rhein floss im Jahr 1258 wohl noch am Rastatter Hochgestade entlang und mit einem Seitenarm um die andere Seite der Insel Rheinau herum.
Als der Rhein um 1307 seinen Hauptlauf an das jenseitige Rheinhochufer bei Seltz verlegte, folgte die Murg seinem bisherigen Lauf bei Rheinau und legte zu einem bis jetzt noch nicht näher bekannten späteren Zeitpunkt Rheinau auf das rechte Murgufer, wo es bis zum Bau des Murgkanals in den Jahren um 1780 blieb. Seit dieser Zeit liegt Rheinau wieder links der Murg
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Also dürfte das Jahr 1388 das Gründungsjahr der Rheinau sein. Nur zur Information, eine Erstbenennung der Stadt Rastatt war das Jahr 1085. Wer die ersten Einwohner waren, die sich in der Rheinau angesiedelt haben, ließ sich nicht herausfinden.
Das erste Ereignis, das auf die Rheinau hinweist, war die Bauernbewegung am Oberrhein.
Die Bauernbewegung am Oberrhein
Einigen ist sicher aus dem Geschichtsunterricht der Schule noch in Erinnerung, einmal über Bauernaufstände im 16. Jahrhundert gehört oder gelesen zu haben. In den Jahren 1514 bis 1516 haben die Bauern und Untertanen Beschwerde beim Marktgraf Philipp von Baden über die zu hohen Steuern, Zölle, Fronleistungen, das Gerichtswesen, Waldnutzungen und das herrschaftliche Jagdrecht, eingereicht. Diesen Beschwerden ging ein Aufstand gegen den Marktgraf Philipp voraus, wo auch die Bauern und Untertanen von Rastatt und Rheinau mit beteiligt waren.
Anfang des Jahres 1516 kommt es nach einer Begutachtung durch die zuständigen Amtsleute zu einer marktgräflichen Entscheidung. Sie lautete:
Sie kommt unter Wahrung des herrschaftlichen Standpunktes im Ganzen, den bäuerlichen Forderungen durch Zugeständnisse im Einzeln entgegen.
Die Einwohner von Rastatt und Rheinau schwören 1525 gegenüber Markgraf Philipp von Baden dem Bündnis ab, dass sie mit den Untertanen des Bischofs von Speyer im Bruhrain auf der Grundlage der festgelegten Bestimmungen sich verpflichten, Ersatz für die Schäden zu leisten, die der Herrschaft durch die Erhebung entstanden sind.
Marktgraf Philipp beurkundet am 4. Juni 1527 einen Vergleich zwischen dem Abt von Eusserthal (Pfalz) mit dem Probst von Hördt und den Untertanen der badischen Ämter Kuppenheim, Stollhofen, Rastatt, Mühlburg und Stein über die Zahlung einer Summe von 300 fl. für die im Aufstand erlittenen Schäden.
Die ersten Einwohnerzahlen
Was sich in der Zeit bis zum Jahre 1803 ereignet hatte, konnte nicht mehr herausgefunden werden. Die ersten Unterlagen über Einwohnerzahlen wurden vom Jahr 1803 gefunden. Damals wohnten 32 Familien – also schätzungsweise ca. 100 bis 120 Personen – in der Rheinau.
1841 wohnten 46 Familien in 46 Häusern, was einen Zuwachs von 12 Familien innerhalb von 38 Jahren bedeutet. Bis zum Jahre 1896, also innerhalb von 93 Jahren, war nur ein Zuzug von 17 Familien festzustellen.
Die „Dicke Eiche“
Nun kommen wir auf einen großen Baum zu sprechen, der seinerzeit sicher ein Ausflugsziel für viele Bürger war und mit dem der Vorort Rheinau in Verbindung gebracht wurde. Es ist die „Dicke Eiche“.
„Im Rastatter Stadtwald Brufert, etwa eine Viertelstunde von dem nah der Stadt gelegenen Dörfchen Rheinau auf der linken Murgseite, sieht man die große Eiche“, so ist zu lesen in den Aufzeichnungen im Heimatbuch 1987 von Wolfgang Reiß. „Der Stamm ist gesund, 11 seiner Hauptäste sind grün und nur 2 Nebenäste dürr“, so schreibt Johann Klüber im Jahre 1810.
1932 schreibt der Autor Bernhard Becht:
Als Seltenheit und Merkwürdigkeit in den Rastatter Waldungen verdient die sog. tausendjährige Dicke Eiche unterhalb der Rheinau angeführt zu werden, die von solch außerordentlichem Umfang ist, dass sie nur mit 7 Mannsklaftern (1 Klafter = Spannweite von seitwärts gestreckten Armen) umspannt werden kann. Sie steht jedoch schon lange ohne Vegetation und ist dem Untergang nahe.
- Die „Dicke Eiche“ im Rastatter Brufert
1841 war es soweit, Samstag, den 23. Januar 1841, stand im Wochenblatt:
Am künftigen Montag lässt die hiesige Stadt in der Klein-Brufert die allgemein bekannte Dicke Eiche, welche an Folge hohen Alters von selbst zu Boden fiel, auf dem Platze selbst mittels öffentlicher Steigerung verwerten, wozu die Liebhaber eingeladen werden.
Den Ausgang der Versteigerung meldet ein Ratsprotokoll vom 3. Februar 1841 wie folgt:
Aus der öffentlich versteigerten von selbst umgefallenen Dicke Eiche, wurde bei Ziegler Franz Joseph Drechsler erlöst 43 Gulden.
Eine beträchtliche Summe, die Ziegler Drechsler für Brennholz ausgab, mit dem er aber wohl auch einige Zeit seine Ziegelei in der Rheintorstraße befeuern konnte.
Vermerkt sei noch, dass übrigens in der Rheinau eine Wirtschaft existierte mit dem Namen „Zur Dicken Eiche“.
Rheinau und die Revolution 1849
Auch die Rheinau wurde in den letzten Tagen der Revolution nicht verschont. „Aus der Nie-derschrift in Rastatt 1849“ von H. Kronenwerth, C.B.A. Fickler Verlag, stammt folgender Bericht:
Am 6. Juni 1849 in aller Früh waren Freischärler mit Kanonieren zugleich aus dem Fort ausgezogen, um sich der Vorräte in der Rheinau zu bemächtigen, welche die Preußen gestern dort übrig gelassen hatten.
Zur Sicherung ihrer Razzia streifte ein Teil gegen den Röttererberg, die Übrigen ließen sich’s im Dorf wohl sein, oder brachten die Futtervorräte auf Wagen in die Stadt. Die preußische Wache, die längs des sog. Mühlgrabens aufgestellt war, rückte von hier und von längs der Murg gelegenen Gehölze gegen das Dorf und beschoss die Plünderer.
Nun gingen einige Kanoniere in die Stadt zurück, holten sich zwei Kanonen und fuhren mit deren Bespannung vor den Eingang des Dorfes. Jetzt fiel schon ein und der andere Schuss aus dem Feldgeschütz, dem die hinter der Brücke gegen Plittersdorf aufgestellten preußischen Geschütze antworteten.
Hier hatten zwei Landwehr-Kompanien des 27. Regiments anfänglich die Aufständischen über die Murgbrücke zurückgetrieben, in dem zwei Geschütze der Preußen vom Mühlgraben bis an die ersten Häuser der Rheinau auf der Plittersdorfer Straße vorgerückt waren, und auf die teils angreifenden, teils plündernden Insurgenten gefeuert hatten.
Jedoch bevor Thiedemann mit der Verstärkung angelangte, war ein Teil der Freischärler über die Brücke gedrungen, hatte sich in der Waldecke zwischen der Plittersdorfer Straße und dem Ottersdorfer Weg in gesicherte Stellungen gebracht und von hier die preußische Artillerie und Landwehr beunruhigt, dass sie aus dem Dorf gewichen waren und sich knapp vor der verschanzten Mühlbachbrücke aufgestellt haben.
Mittlerweile ging es im Dorf lustig her, „dass Gott erbarm“. Heu wurde aufgeladen, Laden der Häuser aufgebrochen, Hausrat fortgeschleppt, die Ställe geöffnet, die Hühner eingefangen, an den Beinen zusammengebunden, die Schweine fort getrieben und vor allem der Wein aufgeladen.
Und nun ging es in lustigen Gejohle auf Wagen und abgehetzten Pferden in die Stadt. Hintendrein jammernd und schreiend die Frauen, welche nicht wussten, wo sie ihre Habe wieder finden wärden und sie auch nicht wieder fanden, wenn es aufzehrbar war. Das nannte man zwei Tage darauf im Festungsboten die „Rettung der Vorräte von der Rheinau“.
Von der Bastion aus wurde das Gasthaus „Zur Dicken Eiche“ in der Rheinau beschossen. Die Kanoniere schossen mit Granaten und zielten auf die Kreuzbalken des Giebels. Das Gasthaus „Zur Dicken Eiche“ ging in Flammen auf und brannte vollständig nieder als ein zündendes Geschoss einschlug.
In der Stadt wurden die Gänse und Hühner gebraten, der Wein getrunken, die Kanoniere gingen von ihren Posten in die Wirtshäuser herein. Da wurde noch gejubelt und getollt bis Mitternacht. Auch Raufhändel und Verletzungen kamen vor. Dann sank Ruhe über die Stadt.
Die Bürgervereinigung Rheinau
„Die Probleme vor der Haustür lösen“, so schreibt das BT am 9. Mai 1987 in einem Bericht über die Entwicklung der Bürgervereinigung Rheinau e.V., hier ein Auszug:
Unter der Einwohnerschaft der Rheinau in den 50er und 60er Jahren herrschte ständig Bewegung. Neue Familien zogen zu, unter anderem auch Angehörige von Landsmannschaften, dazwischen die Altrheinauer. Dies alles sorgte in der Bevölkerung wenig für nachbarschaftliches Nebeneinander, eher für eine Zersplitterung. Jeder kochte sozusagen sein eigenes ‚Süppchen‘.
Diese Tatsache rief im Jahre 1960 eine Gruppe von rund 60 Rheinauer Bürgern auf den Plan, eine Bürgervereinigung zu gründen. Am 19.Oktober 1960 fand man sich im Gasthaus „Zum Grünen Hof“ zusammen zur Gründung der Bürgervereinigung Rheinau.
Die Versammlung wählte zunächst Hermann Lorenz zum Vorsitzenden, der dieses Amt bis März 1965 inne hatte. Die Hauptanliegen der Bürgervereinigung waren „Die Integration der Rheinauer Bürgerschaft“ und „Die Interessen der Bürger zu wahren, und eine personelle Vertretung im Rastatter Gemeinderat zu erreichen“.
Im Jahre 1968 gelang es auch erstmalig mit einer eigenen Liste bei den Kommunalwahlen einen Erfolg zu erreichen. Werner Adelhelm wurde in den Stadtrat gewählt und konnte dort die Anliegen der Rheinauer Bürger an kompetenter Stelle vorbringen.
Bis Mitte der 70er Jahre wurde die Tätigkeit der Bürgervereinigung unter den Vorsitzenden Julius Fritsch und Waldemar Holtz geprägt. Vor allem stand seinerzeit die Realisierung baulicher Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität der Rheinauer Bürger im Vordergrund.
Von 1973 bis 1984 übernahm Norbert Riemer den Vorsitz der Bürgervereinigung. Er nahm sich speziell des Problems an, die Mitgliederzahl zu erhöhen. Es gelang ihm, die Zahl der Mitglieder an die 200er-Grenze zu bringen. Veranstaltungen mit Unterhaltungscharakter erzeugten ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl. Die geplante Bebauung von Rheinau Nord war seinerzeit ein aktuelles Thema.
Seit 1984 steht Bäckermeister Heinz Maisner als 1. Vorsitzender der Bürgervereinigung e. V. vor. Mit seiner bis heute selbständigen Bäckerei hat er – noch zwischen den „Streuobstwiesen“ bauend – in den Jahren von 1963 bis 1965 im neu zu erschließenden Baugebiet „Oberwald“ seinen Betrieb errichtet. Es war das erste erstellte Haus im neuen Baugebiet, welches an der neuen Verbindungstrasse „Oberwaldstraße“ zwischen der Innenstadt zur Rheinau-West und der Altrheinau bezogen wurde. Er selbst als „Neubürger“ war daher immer bestens mit den Bedürfnissen des schnell wachsenden Stadtteiles verbunden und hatte sich die „Integration“ der neuen „Mitbürger“ in der Bürgervereinigung und auch als Stadtrat zum Ziel gesetzt.
Mit der ständigen Einrichtung eines jedes Jahr wiederkehrenden „Rheinauer Bürgerfestes“ wurde 1987 der Versuch von der BVR e. V. gestartet, die Bindung und Interessen aller Rheinauer Vereine und Gruppen im Stadtteil besser zusammen zu führen. Nach drei „Rheinauer Bürgerfesten“ wurde der Versuch eingestellt.
Auch heute sieht die „gemeinützige“ Bürgervereinigung noch als eine Hauptaufgabe ihrer Tätigkeit: „Integration der neu hinzukommenden Bürger“, Bündelung soweit möglich, der „Bürgeranliegen“, „Kontaktpflege mit sämtlichen Rheinauer Vereine“ und Kontaktpflege zur „Stadtverwaltung und den politischen Gruppierungen“ unserer Stadt sowie viele andere anstehende Probleme.
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Die reine Vereinsarbeit der Bürgervereinigung ruht im Wesentlichen auf den Schultern der 10-köpfigen Vorstandschaft, die sich bemüht mit Familienausflügen, Veranstaltungen, Bürgertreffen, Teilnahme an Stadtfesten und sonstige Initiativen, den Anliegen der Bürger jeder Altersgruppe ein Angebot zu machen. Der Verein hat gegenwärtig ca 250 Mitglieder (Stand Juni 2006).
Zur weiteren Bevölkerungsentwicklung später mehr.
Die Rheinau und ihre Industrie
Der erste Schritt auf dem ehemaligen Versuchsgut ein Industriegebiet zu erstellen, wurde in den 70er Jahren unternommen. Zuerst wurde ein Zweigwerk der Firma Daimler AG, Gaggenau gebaut. Der Anfang einer weiteren Entwicklungsepoche der Rheinau war damit vollzogen.
Sehr lange Verhandlungen und heftige Diskussionen der Befürworter und Gegner des heutigen PKW-Werks der Firma DaimlerChrysler AG, haben letztendlich doch zum Erfolg und Bau des Werkes geführt. Zunächst wurde der Riedkanal umgeleitet und auch hier gab es viele Widerstände und Einwände. Wenn man heute den Kanal entlang spazieren geht, muss man neidlos feststellen, dass er sich hervorragend in die Landschaft eingefügt hat und gleichzeitig ein Tierparadies geworden ist.
Verschwunden ist allerdings das Versuchsgut. Lediglich das ehemalige Wohnhaus ist noch erhalten geblieben. Entstanden ist dafür ein großes PKW-Montagewerk mit heute rund 6500 Arbeitsplätzen, die für unseren Raum sehr wichtig sind. Die Landschaft hat sich dadurch allerdings etwas verändert, doch man kann sagen, nicht unbedingt zum Nachteil unseres Stadtteils Rheinau.
Quelle und Copyright der folgenden Luftaufnahme und Informationen: DaimlerChrysler Communications, Stuttgart
- Das Gelände der DaimlerChrysler AG in Rastatt-Rheinau
2007 wird das DaimlerChrysler Werk Rastatt fünfzehn Jahre alt. Seit zehn Jahren produziert der Standort die Mercedes-Benz A-Klasse, seit 2005 kommt auch die B-Klasse aus dem badischen Werk. Im vergangenen Jahr liefen dort über 285.000 A- und B-Klassen vom Band – so viele Fahrzeuge wie nie zuvor. Mehr als 6.000 Mitarbeiter finden bei DaimlerChrysler in Rastatt Arbeit. Damit ist DaimlerChrysler heute der größte Arbeitgeber in der Region.
Erfolgsstory Rastatt. Mit der Einweihung des DaimlerChrysler Werkes Rastatt am 25. Mai 1992 begann eine Erfolgsgeschichte. Zunächst montierten dort 1.700 Mitarbeiter Limousinen der Mercedes-Benz E-Klasse. 1993 erhielt das Werk den Zuschlag als Produktionsstandort für die A-Klasse. Fortan standen die Zeichen auf Erweiterung: Nach dem Umbau der Montage sowie der Inbetriebnahme der neuen Produktionsbereiche Karosserierohbau und Lackierung wurde Rastatt zum vollwertigen Produktionswerk. Die letzte E-Klasse lief 1996 vom Band. Bereits im Juni 1997 startete die Serienfertigung der A-Klasse.
Mercedes-Benz Kundencenter. Mit der Markteinführung der A-Klasse im Oktober 1997 nahm auch das Mercedes-Benz Kundencenter seinen Betrieb auf. Dort können Kunden ihr Neufahrzeug direkt ab Werk abholen, eine Werksbesichtigung machen oder Ausstellungen rund um das Thema Automobil besuchen. Inzwischen holen 25 Prozent der Kunden ihre A- oder B-Klasse direkt ab Werk ab. Zusätzlich bietet das Kundencenter zahlreiche Veranstaltungen an. Das Programm reicht von der Kinder-Uni über Lifestyle-Seminare bis hin zu Konzerten und Thementagen für die ganze Familie. Insgesamt verzeichnet das Kundencenter rund 180.000 Besucher pro Jahr.
Lieferanten und Induetriepark. Mit Produktionsbeginn der A-Klasse siedelten sich Zulieferfirmen auf dem Werksgelände an. Im so genannten Industriepark befinden sich heute neun Firmen, die Bauteile für die A- und B–Klasse über Förderbrücken und Fördertechnik direkt an das Montageband liefern. Diese Anlieferung ?Just in sequence? reduziert Anfahrtsverkehr und Lagerzeiten. Mit den Partnern des Industrieparks werden über 50 Prozent des Teilevolumens für die Montage abgewickelt. Insgesamt liefern 330 Lieferanten Bauteile für die in Rastatt produzierten Fahrzeuge an. Darüber hinaus kommen Bauteile aus den fünf DaimlerChrysler Schwesterwerken Gaggenau, Sindelfingen, Untertürkheim, Hamburg und Bremen. Über ein Bahngleis, das direkt auf das Werkgelände führt, kommen 75 Prozent der Transporte über die Schiene direkt in die Produktionshalle.
Gebietszuwachs
Der Bevölkerungszuwachs begann erst richtig in den 50er-Jahren. Damals kamen viele deutsche Landsleute aus Rumänien und Jugoslawien aufgrund der Kriegsereignisse nach Deutschland zurück. In dem heutigen Gebiet Rheinau Süd haben viele Landsleute ihre neue Heimat gefunden.
Im Jahre 1963-64 ging die Erweiterung weiter, es entstand das heutige Gebiet Rheinau West. Im westlichen Teil des Gebietes entstand eine Siedlung mit 1- und 2-stöckigen Häusern, unter der Schirmherschaft des deutschen Siedlerbundes und der Stadt Rastatt. Jährlich findet eine Begehung durch eine Kommission der Stadt statt. Auch wird am Landeswettbewerb „Die schönste Kleinsiedlung“ teilgenommen, der immer gute Resultate brachte.
Zur gleichen Zeit – also 1963 bis 64 – entstand auch das Neubaugebiet „Oberwald“. Erstmalig wurden Hochhäuser und große Wohnblocks gebaut. Nun nahm die Rheinau städtischen Charakter an. Durch den enorm ansteigenden Bevölkerungszuwachs folgte der Bau einer Volksschule im Jahr 1970: die Johann-Peter-Hebel-Schule.
Damit nicht genug, auch die Altrheinau wurde durch ein neues Gebiet am Nordrand erweitert. Ende der 70er-Jahre wurde erneut ein neues Gebiet erschlossen: das heutige Gebiet Rheinau Nord.
Nachdem der Bevölkerrungszuwachs dadurch weiter stark anstieg, reichte die bereits vorhandene Johann-Peter-Hebel-Schule nicht mehr aus. Eine zweite Schule (und zwar eine Hauptschule) wurde in dem Gebiet Rheinau Nord erstellt: die Gustav-Heinemann-Schule.
Noch war dies nicht das Ende der Erweiterung. Ein neues Gewerbegebiet wurde in den 80er Jahren auf dem ehemaligen Gelände des Versuchsgutes angesiedelt. Heute befinden sich dort Hotels, Geschäfte, Handwerksbetriebe und ein Freizeitcenter. Auch dadurch hat die Rheinau enorm an Bedeutung gewonnen.
Die Einwohnerzahlen
Zum Abschluss dieser Ausführungn soll anhand einer Tabelle noch die Einwicklung der Einwohnerzahlen der Rheinau in den Jahren 1803 bis 2006 gezeigt werden.
Man kann sehr schön die Bevölkerungszuwächse sehen, die sich mit den Ansiedlungen der Neubaugebiete laufend erhöhten. Auf Grund dieser Einwohnerzahlen zählt die Rheinau mit zu den größten Stadtteilen von Rastatt.
Was sich alles seit dem Jahr der Ersterwähnung 1388 bis zum heute in der Rheinau getan hat ist schon enorm.