Gasthäuser der Rheinau

Gasthaus „Zur Dicken Eiche“

Über den Baum „Dicke Eiche“ wurde schon berichtet. Einige Jahre später über das Jahr 1841 hinaus, existierte in der Rheinau eine Wirtschaft „Zur Dicken Eiche“. Diese Wirtschaft hatte ihren Standort am Anfang der Rheinau, von der Stadt her kommend gegenüber der heutigen Volksbank.

Nun einige Bemerkungen und Fakten hierzu:

Bereits 1798 bemühte sich der Rastatter Engelwirt Johann Garnier um eine Schankkonzession beim Großherzoglichen Oberamt in Durlach. Diese Konzession wurde zunächst abgelehnt. Nach vielen Eingaben wurde diese endlich 1822 erteilt.

Im Sommer 1849 wurde die Gastwirtschaft bei Kampfhandlungen während der Revolution zerstört.

Im Jahre 1852 bemühte sich Christian Zwiebelhöfer um den Wiederaufbau der Wirtschaft bei der Großherzoglichen Badischen Regierung des Mittelrheinkreises. Mit Beschluss dieser hohen Behörde vom 30. Januar 1857 wurde eine Genehmigung hierfür nicht gegeben, weil niemals ein Realrecht (mit einem Grundstück nicht verbundene Berechtigung zur Ausübung eines Realschankrechts, auch „dingliches Recht“ genannt) für diese Wirtschaft bestanden hätte. Daraufhin dürfte wohl die Entscheidung von Christian Zwiebelhöfer gefallen sein, das Gasthaus „Grüner Hof“ im Jahre 1862 zu bauen.

Gasthaus „3 Mohren“

Sie werden sicher bemerkt haben, dass die Jahresereignisse nicht genau in der Reihenfolge des Entwicklungsablaufes der Rheinau erfolgen. Dies ist darauf zurück zu führen, dass versucht wurde, die einzelnen Entwicklungsstadien für eine bessere Verständlichkeit chronologisch zusammen zu fassen.

Kehren wir zurück in das 19te Jahrhundert:

In der Regentschaft des Großherzogs Ludwig von Baden, reichte der Bauer Georg Sponheimer das Gesuch ein, auf seinem Grundstück in der Rheinau einen Gasthof bauen zu dürfen. Der Großherzog hatte keine Bedenken und erteilte 1822 die Erlaubnis zur Eröffnung eines Gasthauses. Damit war das Gasthaus „3 Mohren“ geboren und fortan ein wichtiger Bestandteil im Leben der Rheinauer Bürger.

Für alkoholische Getränke war ausreichend gesorgt. Aus den Früchten der 120 Obstbäume auf dem 18-Viertel-Land hinter seinem Anwesen, fertigte er Most und brannte Schnaps. Mit seinem Nachbarn – ein Bierbrauer – war er einig, dessen Gebräu in seinem Gasthof auszuschenken.

Gasthaus "3 Mohren"
Das frühere Gebäude des Gasthauses „3 Mohren“

Jahre lang blieb Georg Sponheimer Wirt im „3 Mohren“. Dann verkaufte er sein Anwesen und den Gasthof an Philipp Ritter, dem einstigen Ankerwirt aus Plittersdorf. 1833 bereits folgte Josef Föhrenbach, der allerdings schon 1834 in finanzielle Schwierigkeiten geriet und dem, wie man in Zeitungsausschnitten nachlesen kann, das gesamte Anwesen 1834 gepfändet wurde.

Anton Schöttle ersteigerte das Anwesen. Er erweiterte zunächst einmal den Gasthof, indem er 15 Fremdenzimmer und einen großen Saal für Tanzvergnügen erbaute. 1869 beschloss Anton Schöttle nach Amerika auszuwandern und verkaufte das gesamte Anwesen an Amors Wieber.

Es folgten noch weitere Besitzer bis im Jahre 1919 Jakob Kugelmann das Anwesen kaufte. Jakob Kugelmann aus Lothringen – nach dem ersten Weltkrieg vertrieben -, suchte für sich und seine Familie eine neue Existenz. In der FAZ stieß er auf eine Annonce, in der ein Bauerngehöft mit Gaststätte in Rastatt-Rheinau angeboten wurde. Nach einigen Renovierungsarbeiten eröffneten die neuen Wirtsleute aus Lothringen am 1. April 1920 wieder den Gasthof „3 Mohren“. Von nun an war er wieder Treffpunkt für Rheinauer Vereine und Bürger.

In den Jahren des zweiten Weltkrieges wurde der Gasthof zur Soldatenunterkunft erklärt. Nach dem Kriegsende diente er kurze Zeit als Casino für die französischen Soldaten. 1967 wurde das alte Gebäude abgerissen und 1969 der heutige Neubau eröffnet. So mancher Wirt erlebte und überlebte das Haus in der Stabhalterstraße 28.

Gasthaus „Der Grüne Hof“

Nicht genug, ein weiterer Gasthof wurde im Jahr 1862 von dem Kaufmann Christian Zwiebelhöfer erbaut. Es handelte sich um den „Grünen Hof“.

Anscheinend war der Vorort Rheinau auch ein beliebtes Ausflugsziel, denn bei so wenig Einwohnern und zwei Gasthäusern, liegt diese Vermutung nahe. Auch hier soll der Weg des Hauses näher betrachtet werden.

Gasthaus "Grüner Hof"
Eine alte Aufnahme des „Grüner Hofs“

Wie schon erwähnt: im Jahre 1862 erbaut. 1864 erhielt der Kaufmann Christian Zwiebelhöfer am 30. November vom Großherzoglichen Bezirksamt Rastatt die Erlaubnis, eine Schank- und Gastwirtschaft zu eröffnen.

Im Laufe der Jahre wechselten einige Pächter und Besitzer den Gasthof. Der letzte Besitzer war Alvin Becker. In Jahre 1981, also nach 119 Jahren, wurde der Grüne Hof abgerissen. Damit verlor die Rheinau ein Stück ihrer Vergangenheit und leider ging durch diesen Abriss auch ein wunderschöner Biergarten mit herrlichem Baumbestand verloren.

Der wunderschöne Biergarten des "Grünen Hofs"
Leider gibt es diesen wunderschönen Biergarten des „Grünen Hofs“ heute nicht mehr