Kirchen

Die Wendelinus-Kapelle

Initiator der Kapelle – besser gesagt einer kleinen Kirche – war der Stadtpfarrer, der den Rheinauern helfen wollte, dass sie eine eigene Kapelle bekommen. Am 10. April 1898 wurde ein Bittgesuch zur Erstellung einer Kapelle bei der Stadtverwaltung eingereicht um ein entsprechendes Grundstück zu erhalten.

Es dauerte fast 12 Jahre bis eine Grundstückzuweisung erfolgte, auch damals schon zog sich eine solche Entscheidung in die Länge. Hier der damalige Lageplan vom Stadtbauamt vom 27. August 1909.

Lagplan der Wendelinuskapelle
Lageplan der Wendelinuskapelle

Bereits im Jahre 1903 wurden Sammlungen für den Bau einer Kapelle durchgeführt, die zu ihrer Zeit einen Betrag in Höhe von 6000 Mark erbrachten, was für die damalige Zeit und den kleinen Vorort Rheinau schon enorm war. Der Bauplatz für die Kapelle wurde von der Stadt Rastatt kostenlos zur Verfügung gestellt. Am 31. August 1913 wurde die Kapelle nach einer Bauzeit von über einem Jahr eingeweiht.

Die Wendelinukapelle an der Plittersdorfer Landtraße
Die Wendelinukapelle an der
Plittersdorfer Landtraße
Zu Beginn hatte die Kapelle noch keine Turm
Zu Beginn hatte die Kapelle
noch keine Turm

Der Name der Kapelle „Wendelinus“ wurde von dem Patron „St. Wendelin“, der für Feld und Vieh erwählt, ausgesucht.

Als Messnerin versorgte vom ersten Tage an Fräulein Theresa LORENZ – besser als „Kapellenliesel“ bekannt – die Kapelle. Erst im Jahre 1951 bekam die Kapelle ihren Glockenturm, welcher mit viel Gemeinschaftsarbeit der Bürger der Rheinau errichtet wurde.

Im selben Jahr, also 1951, bekam die Stadtkirche St. Alexander ihre 5 neuen Glocken (die alten – außer der kleinsten Glocke – mussten dem 2. Weltkrieg geopfert werden) gegossen. Gleichzeitig wurde auch die Glocke für die Wendelinus-Kapelle mitgegossen. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass zur gleichen Zeit von der selben Gießerei auch die Glocken für die evangelische Kirche hergestellt wurden. Der Grund hierfür war, dass der Klang aller Glocken der Kirchen von Rastatt, harmonisch angepasst wurde.

So war die Kapelle viele Jahre der Mittelpunkt des religiösen Lebens der Rheinauer Gemeinde. Im Jahre 1974 war die Kapelle sehr erneuerungsbedürftig, denn sie war sehr verwüstet und sollte abgerissen werden. Doch durch den Protest der Bürger und den Einsatz von Pfarrer Baumann wurde die Kapelle gerettet. Mit einem Kostenaufwand von 250000 DM und durch großen freiwilligen Einsatz von Pfarrangehörigen wurde die Kapelle wieder hergestellt und 1976 neu eingeweiht.

Die Wendelinukapelle an der Einweihung festlich geschmückt
Die Wendelinukapelle an der
Einweihung festlich geschmückt
Viele Rheinauer feierten die Einweihung nach der Renovierung
Viele Rheinauer feierten die Ein-
weihung nach der Renovierung

Auch heute noch ist die Kapelle ein beliebter Ort für Trauungen.

 

Das Gemeindezentrum Heilig-Kreuz

Man hatte rechtzeitig erkannt, dass sich durch die Ausweitung des Stadtteils Altrheinau und durch die weiteren Neubaugebiete Rheinau West, Rheinau Nord und Oberwald die Einwohnerzahl erhöht. Daher hat man im Jahr 1966 begonnen, das katholische Gemeindezentrum zu bauen. Zunächst wurden das Gemeindehaus und der Kindergarten erbaut.

Da die Wendelinus-Kapelle infolge ihre Größe für einen Gottesdienst platzmäßig nicht mehr ausreichte, diente das neu erstellte Gemeindehaus bis zum Neubau einer Kirche als Behelfsgotteshaus. Auch dort stellte sich bald heraus, dass das Platzangebot im Gemeindehaus auf Dauer keine befriedigte Lösung darstellt. Deshalb begann man schon bald mit der Planung eines geeigneten neuen Gotteshauses.

Am 1. Mai 1983 war es dann soweit, 70 Jahre nach dem Bau der Wendelinus-Kapelle wurde der Grundstein für die heutige Heilig-Kreuz-Kirche gelegt. Für rund 3,6 Millionen DM wurde die Kirche erstellt und nach einer Bauzeit von 18 Monaten am 17. Juni 1984 eingeweiht.

Das Modell der Pfarrkirche Hl. Kreuz
Das Modell der
Pfarrkirche Hl. Kreuz
Die Pfarrkirch bekommt ihr Turmkreuz
Die Pfarrkirch bekommt
ihr Turmkreuz

Der Grundriss der Kirche hat die Form eines Fisches, damit wird an die frühchristliche Symbolik erinnert. Architektonische Symbolik findet man auch im Inneren der Kirche:

  • Der Altarraum hat die Form des Griechischen Buchstaben Alpha
  • Die Empore die des Griechischen Buchstabens Omega

5 Jahre später am 5. Juni wurden 5 neue Glocken eingeweiht. Im selben Jahr, also 5 Monate später wurde am 20. November eine fast 100 jährige – von der evangelischen Kirchengemeinde Bietigheim-Bissingen gekaufte – Orgel eingebaut und eingeweiht.

Aus heutiger Sicht war die Entscheidung ein Kirchenzentrum zu errichten, vollkommen richtig, da der kleine Vorort Rheinau mittlerweile zu einem Stadtteil mit über 7000 Einwohner gewachsen ist.

Zur Einweihung der Pfarrkirche gab es einen Festgottesdienst
Zur Einweihung der Pfarrkirche
gab es einen Festgottesdienst
Weihbischof Wehrle übergab die Kirche ihrer Bestimmung
Weihbischof Wehrle übergab
die Kirche ihrer Bestimmung

Die evangelische Petrus-Gemeinde

Durch das immer größer werdende Einzugsgebiet der Rheinau war es auch notwendig geworden für die evangelischen Bürger eine eigene Kirche zu errichten. Denn schon im Jahre 1982 waren über 2000 evangelische Christen in der Rheinau ansässig. Die Petruspfarrei bestand schon seit Herbst 1979 und hatte seither die Gemeindeeinrichtung der Johannesgemeinde am Röttererberg mitbenutzt.

  1. Das Gemeindezentum der evangelischen Petrus-Gemeinde in Rastatt-Rheinau
Das Gemeindezentum der evangelischen Petrus-Gemeinde in Rastatt-Rheinau

Zunächst wurde ein großes Zentrum bei der evangelischen Stadtkirche in der Herrenstraße geplant, doch hohe denkmalgeschützte Anforderungen haben dieses Projekt scheitern lassen. Relativ schnell ist es dann mit der Neuplanung gegangen: Innerhalb weniger Monate entstand ein neues Konzept für das Petrus-Gemeindezentrum. Der erste Spatenstich erfolgte am 13. Juni 1982, für das 1,8-Millionen-Mark-Projekt.

Das Gemeindehaus wurde binnen 7 Monate schlüsselfertig erstellt und am dritten Adventssonntag, dem 12. Dezember 1982, eingeweiht.

Bei der Planung wurde berücksichtigt, dass es Kirche und geselliger Treffpunkt für Jung und Alt sein soll. Deshalb wurde darauf verzichtet, dem Bau die typische Form eines Gotteshauses zu geben. Stattdessen wurde ein achteckiger Kirchenraum geschaffen, der von einem angrenzenden Veranstalltungssaal nur durch Faltwände getrennt ist. Werden diese Wände zur Seite geschoben können 450 Menschen sitzend am Gottesdienst teilnehmen. Der Altar ist mobil, und kann zum Beispiel inmitten des Raumes stehen. Weiterhin besteht die Möglichkeit den vorhanden Seniorenraum und das Foyer dem Kirchenraum Zusätzlich anzuschließen. Diese Möglichkeit bietet dann Platz für etwa 650 Personen.

Es wurde ein Kirchenzentrum geschaffen, das für die Zukunft gestaltet wurde. Eine größere Geldsumme im Jahr 1987, die Frau Hildegard Wagner der Petrusgemeinde vererbte, ermöglichte die Anschaffung von fünf Glocken. Eine Tafel im Glockenstuhl erinnert bis heute an die großzügige Spende von Frau Wagner.