Die Rheinau im Wandel der Zeit

Eingangs wurde schon erwähnt, dass im Jahr 1803 32 Familien in der Rheinau wohnten also schätzungsweise 120-130 Personen. Genauere Einwohnerzahlen konnten nicht ermittelt werden.

Bei den bis etwa zum zweiten Weltkrieg ansässigen Familien handelte es sich überwiegend um Landwirte, Maurer, und Zimmerleute. Vereinzelt waren auch andere Berufe wie Schuhmacher, Weber, Pflasterer und Ofensetzer dabei. Alle diese Berufsgruppen sind heute nur noch vereinzelt oder gar nicht mehr vorhanden.

Nun Einiges, was in der Vergangenheit durch die Initiative der Rheinauer Bürger in Gang gebracht wurde, um die Lebensqualität der Bürger zu verbessern.

  • Die Wasserversorgung der Rheinauer Bürger wurde zunächst durch 2 Dorfbrunnen gedeckt.
  • Im Juni 1883 haben die Bürger ein Bittgesuch an den Gemeinderat der Stadt Rastatt geschickt, mit der Bitte einen weiteren öffentlichen Dorfbrunnen zu erstellen. Als Gründe für den Bau eines solchen Brunnens wurden hierfür angeführt, dass „die zwei vorhandenen Brunnen bei trockenem Wetter sehr schnell versiegen und dadurch die Bürger zu einem dritten Brunnen gehen müssen, der allerdings sehr weit entfernt ist“, also große Wegstrecken zurückzulegen sind. 1894 beschloss der Gemeinderat nun einen dritten Dorfbrunnen in der Rheinau zu bauen. Erstellt wurde der Brunnen in der Nähe des Hauses Nr. 40. Nach 7-jähriger Planung und Bauzeit in den Jahren von 1924-1931 erhielt die Rheinau eine richtige Wasserversorgung. Damit waren die Dorfbrunnen überflüssig und ein wichtiger Schritt getan die Lebensqualität der Bürger zu verbessern.
  • Nicht genug, im Jahre 1906 reichten 70 Rheinauer Bürger mit eigenhändiger Unterschrift an das Bürgermeisteramt der Stadt ein weiteres Bittgesuch ein, zwischen Rastatt und der Rheinau eine Straßenbeleuchtung zu installieren. Als Gründe wurde angeführt, dass die Bauersfrauen (allerdings in der Akte noch „Weiber“ genannt) bei stockfinsterer Nacht morgens und abends ihre Milch nach Rastatt bringen müssten was nicht ganz ungefährlich sei. Als weiterer Grund wurde der starke Verkehr auf der Straße angeführt. Welcher Verkehr damals schon herrschte ist nicht ganz klar, aber es wird sich schon Einiges auf den Straßen bewegt haben.
  • Im Mai 1907 beschloss der Stadtrat eine Gasleitung von Rastatt in die Rheinau zu legen. Dabei wurden gleichzeitig entlang der Straße von Rastatt in die Rheinau Straßengaslaternen installiert. Dieses Bittgesuch hatte auch zur Folge, dass die Bürger der Rheinau mit Stadtgas versorgt wurden. Die Kosten betrugen laut Akte 9500 Mark. Damit war der erste Schritt der Rheinauer Versorgung eingeleitet.
  • Im Mai 1924 wurde von der Gemeinde angeregt, die Rheinau auch mit elektrischen Strom zu versorgen. Zunächst wurde die Stromversorgung zurückgestellt, denn eine Berechnung ergab zunächst keine Rendite. Zu wenig Haushalte mit zu wenig Stromverbrauch war die Begründung. Es dauerte bis zum Jahr 1936, bevor man sich entschloss die Rheinau mit elektrischem Strom zu versorgen. Der eigentliche Grund hierfür lag damals an der allmächtigen Kreisleitung der NSDAP, die sich eingeschaltet hatte und eine Stromversorgung als unbedingt notwendig anregte. Daraufhin wurde am 13. Mai 1936 die Versorgung der Rheinau mit elektrischen Strom beschlossen und umgehend für einen Kostenaufwand von 11000 Mark verwirklicht.

Damit waren die drei lebenswichtigen Versorgungen in der Rheinau installiert. Nun konnte eigentlich einer Vergrößerung des Stadtteils Rheinau nichts mehr im Wege stehen!