Die „Dicke Eiche“

Nun kommen wir auf einen großen Baum zu sprechen, der seinerzeit sicher ein Ausflugsziel für viele Bürger war und mit dem der Vorort Rheinau in Verbindung gebracht wurde. Es ist die „Dicke Eiche“.

„Im Rastatter Stadtwald Brufert, etwa eine Viertelstunde von dem nah der Stadt gelegenen Dörfchen Rheinau auf der linken Murgseite, sieht man die große Eiche“, so ist zu lesen in den Aufzeichnungen im Heimatbuch 1987 von Wolfgang Reiß. „Der Stamm ist gesund, 11 seiner Hauptäste sind grün und nur 2 Nebenäste dürr“, so schreibt Johann Klüber im Jahre 1810.

1932 schreibt der Autor Bernhard Becht:

Als Seltenheit und Merkwürdigkeit in den Rastatter Waldungen verdient die sog. tausendjährige Dicke Eiche unterhalb der Rheinau angeführt zu werden, die von solch außerordentlichem Umfang ist, dass sie nur mit 7 Mannsklaftern (1 Klafter = Spannweite von seitwärts gestreckten Armen) umspannt werden kann. Sie steht jedoch schon lange ohne Vegetation und ist dem Untergang nahe.

Die
Die „Dicke Eiche“ im Rastatter Brufert

1841 war es soweit, Samstag, den 23. Januar 1841, stand im Wochenblatt:

Am künftigen Montag lässt die hiesige Stadt in der Klein-Brufert die allgemein bekannte Dicke Eiche, welche an Folge hohen Alters von selbst zu Boden fiel, auf dem Platze selbst mittels öffentlicher Steigerung verwerten, wozu die Liebhaber eingeladen werden.

Den Ausgang der Versteigerung meldet ein Ratsprotokoll vom 3. Februar 1841 wie folgt:

Aus der öffentlich versteigerten von selbst umgefallenen Dicke Eiche, wurde bei Ziegler Franz Joseph Drechsler erlöst 43 Gulden.

Eine beträchtliche Summe, die Ziegler Drechsler für Brennholz ausgab, mit dem er aber wohl auch einige Zeit seine Ziegelei in der Rheintorstraße befeuern konnte.

Vermerkt sei noch, dass übrigens in der Rheinau eine Wirtschaft existierte mit dem Namen „Zur Dicken Eiche“.