„Die Probleme vor der Haustür lösen“, so schreibt das BT am 9. Mai 1987 in einem Bericht über die Entwicklung der Bürgervereinigung Rheinau e.V., hier ein Auszug:
Unter der Einwohnerschaft der Rheinau in den 50er und 60er Jahren herrschte ständig Bewegung. Neue Familien zogen zu, unter anderem auch Angehörige von Landsmannschaften, dazwischen die Altrheinauer. Dies alles sorgte in der Bevölkerung wenig für nachbarschaftliches Nebeneinander, eher für eine Zersplitterung. Jeder kochte sozusagen sein eigenes ‚Süppchen‘.
Diese Tatsache rief im Jahre 1960 eine Gruppe von rund 60 Rheinauer Bürgern auf den Plan, eine Bürgervereinigung zu gründen. Am 19.Oktober 1960 fand man sich im Gasthaus „Zum Grünen Hof“ zusammen zur Gründung der Bürgervereinigung Rheinau.
Die Versammlung wählte zunächst Hermann Lorenz zum Vorsitzenden, der dieses Amt bis März 1965 inne hatte. Die Hauptanliegen der Bürgervereinigung waren „Die Integration der Rheinauer Bürgerschaft“ und „Die Interessen der Bürger zu wahren, und eine personelle Vertretung im Rastatter Gemeinderat zu erreichen“.
Im Jahre 1968 gelang es auch erstmalig mit einer eigenen Liste bei den Kommunalwahlen einen Erfolg zu erreichen. Werner Adelhelm wurde in den Stadtrat gewählt und konnte dort die Anliegen der Rheinauer Bürger an kompetenter Stelle vorbringen.
Bis Mitte der 70er Jahre wurde die Tätigkeit der Bürgervereinigung unter den Vorsitzenden Julius Fritsch und Waldemar Holtz geprägt. Vor allem stand seinerzeit die Realisierung baulicher Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität der Rheinauer Bürger im Vordergrund.
Von 1973 bis 1984 übernahm Norbert Riemer den Vorsitz der Bürgervereinigung. Er nahm sich speziell des Problems an, die Mitgliederzahl zu erhöhen. Es gelang ihm, die Zahl der Mitglieder an die 200er-Grenze zu bringen. Veranstaltungen mit Unterhaltungscharakter erzeugten ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl. Die geplante Bebauung von Rheinau Nord war seinerzeit ein aktuelles Thema.
Seit 1984 steht Bäckermeister Heinz Maisner als 1. Vorsitzender der Bürgervereinigung e. V. vor. Mit seiner bis heute selbständigen Bäckerei hat er – noch zwischen den „Streuobstwiesen“ bauend – in den Jahren von 1963 bis 1965 im neu zu erschließenden Baugebiet „Oberwald“ seinen Betrieb errichtet. Es war das erste erstellte Haus im neuen Baugebiet, welches an der neuen Verbindungstrasse „Oberwaldstraße“ zwischen der Innenstadt zur Rheinau-West und der Altrheinau bezogen wurde. Er selbst als „Neubürger“ war daher immer bestens mit den Bedürfnissen des schnell wachsenden Stadtteiles verbunden und hatte sich die „Integration“ der neuen „Mitbürger“ in der Bürgervereinigung und auch als Stadtrat zum Ziel gesetzt.
Mit der ständigen Einrichtung eines jedes Jahr wiederkehrenden „Rheinauer Bürgerfestes“ wurde 1987 der Versuch von der BVR e. V. gestartet, die Bindung und Interessen aller Rheinauer Vereine und Gruppen im Stadtteil besser zusammen zu führen. Nach drei „Rheinauer Bürgerfesten“ wurde der Versuch eingestellt.
Auch heute sieht die „gemeinützige“ Bürgervereinigung noch als eine Hauptaufgabe ihrer Tätigkeit: „Integration der neu hinzukommenden Bürger“, Bündelung soweit möglich, der „Bürgeranliegen“, „Kontaktpflege mit sämtlichen Rheinauer Vereine“ und Kontaktpflege zur „Stadtverwaltung und den politischen Gruppierungen“ unserer Stadt sowie viele andere anstehende Probleme.
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Die reine Vereinsarbeit der Bürgervereinigung ruht im Wesentlichen auf den Schultern der 10-köpfigen Vorstandschaft, die sich bemüht mit Familienausflügen, Veranstaltungen, Bürgertreffen, Teilnahme an Stadtfesten und sonstige Initiativen, den Anliegen der Bürger jeder Altersgruppe ein Angebot zu machen. Der Verein hat gegenwärtig ca 250 Mitglieder (Stand Juni 2006).